Ein kleines DNA-Fragment, das über Jahrtausende von Mutter zu Tochter weitergegeben wurde, birgt eines der faszinierendsten Geheimnisse unserer evolutionären Geschichte: Wir könnten alle von einer einzigen Frau abstammen, die vor etwa 200.000 Jahren in Afrika lebte. Anscheinend könnte die berühmte „Theorie“, dass wir alle aufgrund von Dschingis Khan verwandt sind, einen wahren Kern haben, abgesehen davon, dass der mongolische Eroberer nichts damit zu tun hat.
Die Theorie der „Mitochondrialen Eva“: Was uns die DNA über den Ursprung des Menschen sagt
Diese genetische Verbindung wurde 1987 entdeckt, als ein Team von Wissenschaftlern in Nature eine bahnbrechende Studie veröffentlichte. Durch die Analyse der mitochondrialen DNA (mtDNA) von 147 Personen unterschiedlicher Ethnien entdeckten sie, dass die gesamte Menschheit auf zwei Hauptzweige genetischer Abstammung zurückgeführt werden konnte: einen ausschließlich afrikanischen und einen, der alle nicht-afrikanischen Populationen umfasst, mit einigen afrikanischen Einschlüssen.
Die mitochondriale DNA ist für diese Art von Forschung wirklich besonders. Im Gegensatz zur nuklearen DNA wird sie ausschließlich mütterlicherseits übertragen, ohne sich mit dem genetischen Erbe des Vaters zu vermischen. Es ist wie eine Flaschenpost, die Generationen ohne wesentliche Veränderungen überdauert, abgesehen von seltenen spontanen Mutationen.

Diese Mutationen sind entscheidend: Sie fungieren als molekulare Uhr. Indem sie gezählt und analysiert werden, können Genetiker abschätzen, wann unsere gemeinsamen Vorfahrinnen lebten. So identifizierten sie die sogenannte „Mitochondriale Eva“. Nicht die erste Frau auf der Erde, sondern die Vorfahrin, von der die mtDNA aller lebenden Menschen abstammt.
Es scheint jedoch, dass sowohl wir als auch die Wissenschaftler die Spuren der anderen zeitgenössischen Frauen von Eva verloren haben. Der Grund liegt wahrscheinlich in einem drastischen demografischen Rückgang. Man denke nur an den Einschlag des Chicxulub-Asteroiden, der die menschliche Bevölkerung reduzierte und die Erde für immer veränderte.
Unter diesen Umständen reichte es aus, dass die anderen Frauen nur männliche Nachkommen hatten, um die Übertragung ihrer mtDNA zu unterbrechen.

Gibt es jedoch Gewissheiten über die Datierung dieser gemeinsamen „Großmutter“ aller lebenden Wesen? Die Schätzungen variieren erheblich und platzieren sie zwischen 50.000 und 500.000 Jahren. Diese Unsicherheit entsteht aus der Schwierigkeit, die Mutationsrate der mtDNA im Laufe der Zeit genau zu bestimmen.
Das Konzept der „Mitochondrialen Eva“ ist wirklich wichtig, gerade auf menschlicher Ebene. Es bietet uns sicherlich eine einzigartige Perspektive auf unsere biologische Verbindung, indem es alle (scheinbaren) Unterschiede beseitigt, die uns auszeichnen, wie Hautfarbe, Gesichtszüge, geografische Herkunft.
Wir sind alle gleich, und wenn eines Tages diese prähistorische Großmutter durch unwiderlegbare wissenschaftliche Beweise offiziell bestätigt wird, wird es keine Ausreden mehr geben, uns gegenseitig zu hassen.