Dass die Natur uns sprachlos machen kann, ist eine Tatsache, und tatsächlich überrascht sie uns erneut mit ihren wunderbaren Blumen. Heute ist der Protagonist eine sehr besondere Blume, deren Blütenblätter bei Kontakt mit Wasser transparent werden und von der sie ihren Namen hat: die Skelettblume (Diphylleia grayi).
Die Skelettblume (Diphylleia grayi) und ihre Besonderheit
Ihr wissenschaftlicher Name ist Diphylleia grayi und sie gehört zur Familie der Berberidaceae (zu der auch die gewöhnliche Berberitze und die Mahonie gehören, die als Zierpflanze verwendet wird).
Diese Blume ist typisch für die feuchten und bergigen Regionen Japans und Chinas, leicht erkennbar durch die großen Blätter und die zarten Trauben kleiner weißer Blüten mit eiförmigen Blütenblättern. Es ist eine mehrjährige Pflanze, aber die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juli fast immer in schattigen Bereichen.
Ihre Besonderheit – von der sie den Namen Skelettblume hat – liegt in den Blütenblättern, die bei Kontakt mit Wasser transparent werden und das Licht durchscheinen lassen. Es handelt sich nicht um eine Zersetzung, denn im trockenen Zustand nehmen sie ihre weiße Pigmentierung wieder an.
Aber wie werden sie transparent? Die Blütenblätter der Skelettblume haben eine Zellstruktur mit sehr dünnen Wänden und sind pigmentfrei. Wenn sie nass werden, dringt das Wasser in die Zellwände ein und füllt die Räume.
Das Wasser und die Zellstruktur der Blütenblätter haben sehr ähnliche Brechungsindizes, was bedeutet, dass das Licht beide Materialien durchdringt, ohne signifikant gestreut oder reflektiert zu werden. Dies reduziert ihre Opazität und macht sie fast vollständig transparent.
Sobald die Blume trocknet und das Wasser verdunstet, reflektiert die Struktur der Blütenblätter das Licht wieder diffus und gibt ihnen ihre charakteristische schneeweiße Farbe zurück.
Ein edler symbolischer Wert und ein Naturschauspiel
Die Skelettblume wird oft mit dem Konzept von Reinheit und Transparenz, aber auch von Zerbrechlichkeit in Verbindung gebracht, gerade wegen ihrer besonderen Verwandlung. Sie ähnelt dem Konzept des mono no aware, bei dem die Japaner einen tiefen Respekt für die Natur und insbesondere für die Kirschblüte empfinden.
Ihre Existenz fasziniert nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht, sondern lädt auch dazu ein, über die Beziehung zwischen Mensch und Natur nachzudenken. Ihre Fähigkeit, transparent zu werden, scheint ihren ästhetischen Wert fast zu verstärken und stellt eine perfekte Verbindung zwischen natürlicher Zartheit und wissenschaftlichem Wunder dar.
Vielleicht interessiert Sie: Campanula: eine neue Blumenart ist in Italien entstanden
